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„Heute wieder Notgruppe“ Wie sich der Alltag in lippischen Kitas verändert

today10. Dezember 2025

Hintergrund
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In mehreren Kindertagesstätten im Kreis Lippe gehört der Satz „Heute wieder Notgruppe“ mittlerweile zum Alltag. Personalmangel, hohe Krankenstände und Schwierigkeiten bei der Fachkräftegewinnung führen zunehmend dazu, dass Einrichtungen spontan in den Notbetrieb wechseln müssen. Für Eltern bedeutet das: improvisieren, Arbeitszeiten anpassen und immer häufiger kurzfristige Betreuungsengpässe, berichten Medien.

Kita-Leitungen berichten, dass besonders die Wintermonate die Situation verschärfen. „Wir haben tageweise nur die Hälfte des Teams vor Ort. Eine reguläre Betreuung können wir dann nicht gewährleisten“, erklärt eine Leiterin einer Kita aus dem Raum Bad Salzuflen. Notgruppen seien zwar organisatorisch machbar, gingen aber oft zulasten der pädagogischen Angebote und der individuellen Förderung.

Auch die Träger der Einrichtungen sehen Handlungsbedarf. Sie fordern langfristige Maßnahmen, um den Beruf attraktiver zu machen unter anderem durch mehr Ausbildungskapazitäten, verbesserte Arbeitsbedingungen und eine gezieltere Entlastung im Verwaltungsbereich. Viele Mitarbeitende berichten, dass die Belastungsgrenzen schon seit Jahren erreicht seien.

Elternvertreter hingegen wünschen sich vor allem verlässlichere Strukturen. „Wir wissen morgens oft nicht, wie der Tag organisiert werden soll“, heißt es aus einer Elterninitiative. Einige Familien hätten bereits Notfalllösungen mit Arbeitgebern oder Großeltern etabliert, doch dauerhaft sei das kein tragbarer Zustand.

Trotz aller Herausforderungen betonen Erzieherinnen und Erzieher, wie wichtig ihnen die Arbeit mit den Kindern bleibt. Viele hoffen auf politische Signale und langfristige Lösungen, damit aus dem Ausnahmezustand kein Dauerzustand wird.

Geschrieben von: Florian Jäger

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