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IDS Conference in Detmold: Designstrategien für eine klimaresiliente Zukunft

today10. Dezember 2025

Hintergrund
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Unter dem Leitgedanken „Wie gelingt der Sprung vom Wissen zur Umsetzung?“ brachte die IDS Conference „Designstrategien zur Klimaanpassung“ am 27. November mehr als hundert Teilnehmende aus Wissenschaft, Verwaltung, Planung, Design, Studierendenschaft und Zivilgesellschaft auf dem Kreativ Campus Detmold zusammen, berichtet mein Lemgo News. Die Veranstaltung des Instituts für Designstrategien (IDS) an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) widmete sich praxisnahen Wegen, den menschlichen Lebensraum an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.

Moderiert wurde die Konferenz von Professor Ulrich Nether und Dr. Marcel Cardinali. Während Professor Nether den Fokus auf konkrete Umsetzungsmöglichkeiten setzte, betonte Dr. Cardinali die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit für erfolgreiche Klimaanpassung. Die TH-OWL-Vizepräsidentin für Bildung und Nachhaltigkeit, Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel, hob in ihrem Grußwort die Rolle der Hochschule als aktive Gestalterin gesellschaftlicher Transformation hervor. Auch die Erste Beigeordnete der Stadt Detmold, Miriam Mikus, würdigte die Veranstaltung als wichtigen Beitrag zur praktischen Umsetzung kommunaler Klimaanpassung.

Dr. Tobias Kemper vom Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW eröffnete die Konferenz mit der Feststellung: „Die Frage ist nicht mehr, ob wir handeln müssen, sondern wie schnell wir das gemeinsam tun.“ Er zeigte auf, wie Klimaatlanten, Risikoanalysen und kommunale Monitoring-Instrumente als Grundlage für zielgerichtete Anpassungsmaßnahmen dienen. Professor Florian Otto vom Planungsbüro „bauchplan“ ergänzte die Diskussion um die Notwendigkeit klarer Strukturen, Zielindikatoren und systematischer Überwachung, insbesondere in Quartieren mit Urban-Heat-Island-Effekten oder Starkregenrisiken.

Praxisorientiert präsentierte Lena Flamm vom Landschaftsarchitekturbüro „bgmr“ Ansätze für widerstandsfähige und zugleich lebenswerte Stadt- und Freiräume. Gilly Karjevsky von Floating e. V. forderte die Integration hybrider, temporärer und gemeinschaftlicher Infrastrukturen als Bausteine einer sozial-ökologischen Transformation.

In insgesamt vier Praxis-Panels wurden kommunale Klimaanpassungsstrategien vertieft. Themen wie Klimafolgenmonitoring, multifunktionale Freiräume, Mobilitätswende sowie Hochschullehre und Partizipation verdeutlichten, dass Klimaanpassung nur über gemeinschaftliche, datenbasierte Ansätze gelingen kann. Besonders der Straßenraum wurde als zentraler Hebel identifiziert, dessen vielfältige Ansprüche jedoch noch eine Barriere für Transformation darstellen.

Die Konferenz zeigte eindrucksvoll, dass Kooperation zwischen Forschung, Praxis und Gesellschaft der Schlüssel für nachhaltige, wirksame Maßnahmen ist. Die Ergebnisse und konkreten Handlungsempfehlungen werden im kommenden Frühjahr im Design Strategies Magazin des IDS veröffentlicht. Professor Nether fasste zusammen: „Design ist heute eine politische Praxis. Es geht darum, Prozesse, Räume und Systeme so zu gestalten, dass wir als Gesellschaft resilienter werden.“

Die IDS Conference 2025 machte sichtbar, welche Prioritäten und Zielkonflikte in der Klimaanpassung bestehen von konkurrierenden Nutzungsansprüchen im Straßenraum bis zu Kommunikationsdefiziten zwischen Akteuren und bot eine wichtige Plattform für transdisziplinären Austausch.

Geschrieben von: Florian Jäger

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