Neues Modell für den Rettungsdienst: Kreis Lippe stärkt Notarztversorgung

Herzinfarkt, Schlaganfall oder schwere Verletzungen in lebensbedrohlichen Fällen muss der Rettungsdienst zuverlässig funktionieren. Damit stets genügend Notärztinnen und Notärzte einsatzbereit sind, hat der Kreis Lippe eine eigene Notarztmanagement gGmbH gegründet. Das neue Modell ist so erfolgreich gestartet, dass inzwischen auch der Kreis Höxter Interesse an einer Kooperation signalisiert hat.

Bislang plante das Klinikum Lippe im Auftrag des Kreises die Notarztdienste, doch die Personalengpässe machten die Organisation zunehmend schwierig. Immer häufiger mussten Honorarkräfte oder niedergelassene Ärztinnen und Ärzte einspringen, was verlässliche Strukturen erschwerte und den bürokratischen Aufwand steigen ließ. „Eigentlich liegt die Planung der Notarzteinsätze beim Kreis, nicht beim Klinikum“, betont Sabine Beine, die den Aufbau der neuen Gesellschaft maßgeblich begleitet hat.

Ein Kernstück der Reform ist der digitale Blaulichtplaner, der an allen Standorten eingeführt wurde. Die Software ermöglicht Dienstbewerbungen per Smartphone, einfachen Tausch von Schichten und eine automatisierte Abrechnung. „Die meisten Dienste übernehmen weiterhin die Mediziner des Klinikums Lippe“, sagt Dr. Markus Flentje, Leiter der Anästhesie und erfahrener Notarzt. Zusätzlich stehen inzwischen rund 60 weitere Ärztinnen und Ärzte im Pool der neuen Gesellschaft bereit Tendenz steigend.

Die Digitalisierung mache den Dienst attraktiver und sorge für deutlich mehr Flexibilität, ergänzt Kristian Hilmert von der Notarztmanagement gGmbH. Das positive Echo aus der Ärzteschaft und die gute Zusammenarbeit mit dem Klinikum zeigten, dass das System greift.

Auch über die Kreisgrenzen hinaus bleibt der Erfolg nicht unbemerkt: Der Kreis Höxter prüft derzeit einen Einstieg in das Modell. Für Sabine Beine ist das ein klares Signal: „Unsere Entscheidung, bei Planung und Besetzung der Notarztdienste neue Wege zu gehen, war goldrichtig.“