Regional

Abschiebungen in OWL: Lippe führt die Statistik an

today15. Dezember 2025

Hintergrund
share close

In den vergangenen Jahren sind in Ostwestfalen-Lippe rund 1.300 Menschen in ihre Herkunftsländer zurückgeführt worden. Das geht aus einer Abfrage der Lippischen Landes-Zeitung bei den Kreisen der Region hervor, berichten Medien. Besonders auffällig: Der Kreis Lippe verzeichnet seit 2020 mit rund 350 Fällen die meisten Abschiebungen in OWL.

Freiwillige Ausreisen prägen das Bild

Nach Angaben der Behörden erfolgte ein großer Teil der Abschiebungen in Lippe auf freiwilliger Basis. Viele Betroffene hätten sich nach entsprechender Aufforderung zur eigenständigen Ausreise entschieden. Dennoch scheiterten rund 80 geplante Abschiebungen etwa, weil die betroffenen Personen nicht angetroffen wurden oder sich der Maßnahme entzogen.

Wenn Abschiebungen nicht umgesetzt werden können

Die Kreise in OWL nennen verschiedene Hindernisse bei der Durchführung von Abschiebungen. Dazu zählen das Untertauchen der ausreisepflichtigen Personen sowie aktiver Widerstand. In einigen Fällen kam es laut Behörden sogar zu Selbstverletzungen, die eine Abschiebung unmöglich machten.

Tausende weiterhin ausreisepflichtig

Trotz der Rückführungen leben in Ostwestfalen-Lippe weiterhin etwa 2.800 Menschen, die ausreisepflichtig sind rund 800 davon im Kreis Lippe. Die meisten Betroffenen stammen aus dem Irak, der Türkei, Aserbaidschan, Georgien oder Litauen. Häufig handelt es sich um allein reisende junge Männer, von denen einige zuvor auch strafrechtlich in Erscheinung getreten waren.

Kommentar

Die Zahlen zeigen, wie komplex das Thema Abschiebungen ist. Während der Rechtsstaat verpflichtet ist, geltende Gesetze durchzusetzen, stoßen Behörden in der Praxis immer wieder an Grenzen. Freiwillige Ausreisen erleichtern die Situation, doch gescheiterte Abschiebungen und tausende Ausreisepflichtige machen deutlich: Migration lässt sich nicht allein mit Zahlen und Statistiken steuern – sie bleibt eine politische und gesellschaftliche Herausforderung.

Geschrieben von: Florian Jäger

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet